Bei Strompreisen von über einem Euro pro kWh habe ich das Experiment Tibber beendet.
Die Youtuber und Influencer tuen das Problem so nebenbei ab, aber es ist deutlich ernster als es angesprochen wird.
Von den 11 Monaten Tibber, habe ich sieben Monate kein Strom bezogen. Für die restlichen vier Monate habe ich bisher einen Durchschnittspreis von 32 Eurocent ohne Mehrwertsteuer. Tibber reicht die Preise von der Strombörse durch. Die Gier der deutschen Stromhändler ist abnormal. Kostet die kWh von der Schweiz nach Deutschland keine 30 Eurocent, kostet Sie auf deutscher Seite auf einmal über 100 Eurocent.
Durch die Kündigung habe ich Kommunikationsart von Tibber erleben dürfen. Diese ist leider sehr schlecht. In der ersten Stufe müsst ihr euch durch LLM's durchbeißen. In der zweiten Stufe kriegt ihr vorgefertigte Textbausteine als Antwort. Leider passen diese Antworten gar nicht zur Frage.
In der dritten Stufe erhaltet ihr allgemeine Antworten, aber wieder nichts passendens zum eigenen Vertrag.
Das Spiel macht man dann ein zweites Mal und tata, erhält neue Antworten.
"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren" oder "Geliefert wie bestellt", viel mehr kann man zu den dynamischen Strompreisen im Sommer nicht sagen.
Ich nutze testweise den Anbieter Tibber, welcher mir einen alltäglichen Einblick in die schöne neue Welt der dynamischen Strompreise ermöglicht.
Trotzdem frag ich mich als Kunde wie es sein kann, dass zur "Hauptstromnutzungszeit" der einfachen Bevölkerung solche Maximalpreise entstehen. Im Winter konnte ich solche Strompreisspitzen nicht beobachten, im Sommer 2024 durfte ich solche Spitzen schon mehrfach sehen. Angefangen hat es im Mai mit 40 Eurocent, gefolgt von weiteren Spitzen die preislich immer höher und zeitlich immer länger waren.
Als Freund der Mustererkennung (die wie Statistik ja immer stark flüchtige Interpretationsspielräume ermöglichen), konnte ich feststellen, dass solche Strompreisspitzen häufig ein Strompreistal während der Mittagsstunden vorausgegangen sind.
Sprich zur Mittagszeit, wo die einfache Bevölkerung auf Arbeit und damit nicht zu Hause ist, ist der Strom günstig.
Mir erscheint es so, als "müsste" der fehlende Gewinn dann am Abend eingeholt werden. Praktischerweise wird in diesen Stunden eh statistisch der meiste Strom verbraucht, Doppelgewinn für die armen Energiekonzerne in Deutschland.
Ich bin auf die Wintermonate gespannt, muss aber nach neun von 12 Monaten feststellen, dass es faktisch kein Einsparpotential für mich durch einen dynamischen Strompreis gibt.
Selbst wenn ich einen Batteriespeicher hätte, die Stromkosten pro Kilowattstunde sind wegen den Steuern selbst bei negativen Börstenstrom so hoch, als dass es sich nicht rechnen würde den Speicher damit zu befüllen.
Ebenso macht es mir zu schaffen, dass es faktisch keine Transparenz gibt wie solche "Spotpreise" entstehen.
Sehr früh haben sie in ihrem blog informiert was alles passieren wird, weil sie die Server patchen müssen. Zudem verlinken sie noch ihre wiki-Seite.
Und transparent, auch bei Problemen, sind sie über Twitter geblieben.
Top und fünf Euro extra in die Kaffeekasse für eure Mühe!
Und weil ich es knorke finde, dass ihr welche habt ... ich mag eure Sticker :-).
Während der Weihnachtszeit und abschließend mit dem heutigen und ersten Tag im Jahr 2018 konnte ich zwei Beobachtungen machen, die einem recht einfach den aktuellen Stand unserer Gesellschaft aufzeigen können.
Um in Weihnachststimmung zu kommen, durchsuchte ich nun das Internetradio nach Weihnachtsradionsendungen. Der Wunsch war es, etwas traditionelle und in deutsch gesungene Musik zu finden. Das Ergebniss war, dass unter 40 Webradiosendern, darunter ein großer Teil öffentlich rechtlicher Sender, kein einziger dabei war, der anders klang.
Bis auf unterschiedliche oder fehlende Werbung ist der Inhalt gleich, gefühlte 20 englische Poplieder wurde via Heavy-Rotation in die Ohren der Bevölkerung gedrückt.
Kurzum es wird eine Auswahlmöglichkeit suggeriert, die es faktisch nicht gibt.
Die nächste Beobachtung konnte ich heute vor Ort machen - gleiche Beobachtungen wurden mir auch aus anderen deutschen Städten berichtet.
Es geht darum wie mit den Müllbergen der Knallerreste verfahren wird. Früher hat man sich noch am 01.01 an sein Stück Straße gestellt und seine paar Quadratmeter vom Müll bereinigt.
Heute schiebt diese Aufgabe jeder gern der Straßenreinigung in die Schuhe. Lieber faul sein und mehr bezahlen statt selber etwas tuen - besonders wenn man den Mist selber gemacht hat.