Skip to content

In den Salzbergwerken in Heilbronn befindet sich eine der größten Giftmülldeponien ganz Europas

Die Telepolis hat einen schaurigen Artikel über die Berechenbarkeit von Politikern veröffentlicht. Wir zur heutigen Zeit (oder "Damals, bei der Einführung der Maut") wurden Versprechen gemacht, dass "XYZ nie eintreten wird". Später fördert die Geschichte dann Papiere zu Tage, dass genau der Grund "XYZ" zur Einführung/Umsetzung der Sachlage ABC führte.
In diesem Fall wurden Salzbergwerker in Heilbronn zu Beginn dafür genutzt, um "die Ablagerung von Rauchgasreinigungsrückständen aus der Müllverbrennungsanlage" [0]. Für die Politiker ein Glück, für die Mensche vor Ort Pech, wurden die Gruben instabil und mussten Verfüllt werden.

[...]
Da aber die Verfüllung mit natürlichen Rohstoffen "genauso wie ständige Sanierungsarbeiten unmittelbar zum Konkurs geführt"[6] hätten, so das Eingeständnis der Betreiber, verfiel man auf die pfiffige Idee, alle Kammern des Salzbergwerks Kochendorf ebenso wie die des Heilbronner Bergwerks mit Sondermüll zu verfüllen.

Diese Praxis ist in Deutschland seit 1992 zugelassen, unterliegt jedoch nicht dem Abfallrecht, sondern dem laxeren Bergrecht und gilt daher nicht als Müllbeseitigung, sondern als Müllverwertung.
[...]
Die Möglichkeit, das Salzbergwerk Kochendorf mit Giftmüll zu stabilisieren und so obendrein noch Geld zu verdienen, kam allen Beteiligten wie gerufen. Die Südwestdeutsche Salzwerke AG gründete eine Tochtergesellschaft, die für "Umwelt, Entsorgung und Verwertung (UEV)" zuständig ist.
[...]
Seit 1995 kommen beim Versatz nicht nur Filterstäube aus Müllverbrennungsanlagen, sondern auch so genannte Schüttgüter zum Einsatz, wie z. B. Bauschutt, Gießereisand, MVA-Schlacken und belastete Böden.

Jährlich werden in der UTD Heilbronn direkt unterhalb von Wohngebieten (des Ortsteils Neckargartach) 80.000 Tonnen Sondermüll eingelagert und im "Versatzbergwerk" Kochendorf circa 1 Mio. Tonnen "Verfüllmaterial" . Aktuell soll die jährliche Einlagerungsmenge laut SWS AG für beide Bergwerke zusammen noch ca. 800 000 Tonnen "gefährliche" bzw. "besonders überwachungsbedürftige" sowie "nicht gefährliche" bzw. "nicht besonders überwachungsbedürftige" Abfälle betragen. Insgesamt seien bis Ende 2012 in der Untertagedeponie Heilbronn 1.280.000 Tonnen und bei der "Verwertung" im Salzbergwerk Kochendorf 11.350.000 Tonnen deponiert bzw. eingebaut worden.[8]

Jahrzehntelang wurden im Salzbergwerk unterhalb von Heilbronn Sprengungen durchgeführt. Und schon seit Jahren beobachten Bürger an über den Giftmüllstollen stehenden Häusern Risse. Doch die Stadtverwaltung wiegelt ab, der Direktor der SWS drohte sogar, es grenze an Verleumdung, einen Zusammenhang zwischen den Rissen an Häuserwänden und den Aktivitäten der SWS herzustellen.
[...]
Man wisse, "dass auch in Deutschland eine sehr große Anzahl alter Bergwerke abgesoffen ist, seit 1856 statistisch gesehen sogar jedes zweite Bergwerk". Diese Probleme könne man "heute zwar technisch sehr viel besser beherrschen, aber sobald eine Grube verschlossen ist und sich selbst überlassen bleibt, nimmt die Gefährdung natürlich wieder zu." "Nach den neuesten Berechnungen sind allerdings die Konvergenz-, also die Senkungsbewegungen an der Oberfläche bzw. die Bewegungen im Salzbergwerk Heilbronn-Kochendorf viel größer als ursprünglich prognostiziert."
[...]


[0] Quelle

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Um einen Kommentar hinterlassen zu können, erhalten Sie nach dem Kommentieren eine E-Mail mit Aktivierungslink an ihre angegebene Adresse.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Markdown-Formatierung erlaubt
Formular-Optionen